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Heimatabend und Rückblick auf die zweite Woche

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Zeltkirche lockte mit vielfältigen Angeboten

Über 8000 Besucher konnte die Zeltkirche in den 15 Tagen verzeichnen, in denen sie auf dem Sulzer Freizeitgelände Braunjörgen ihre Pforten geöffnet hatte. Das Resümee des Pfarrers Hartmut Heugel am Abschlussgottesdienst war überaus positiv und die Liste der Danksagungen lang.

Die letzten Tage über das verlängerte Himmelfahrtswochenende hatten es noch einmal in sich. Der Floriansgottesdienst am Mittwoch für die Hilfskräfte im Landkreis Calw wurde sogar für einen regionalen Fernsehsender aufgezeichnet. Am Himmelfahrtsgottesdienst predigte Dekan Ralf Albrecht und zeigte sich erfreut über den großen Zulauf und das Engagement in der Gemeinde. An die Landeskirche – die Betreiberin des Zeltes – richtete er den Appell, diese wertvolle Arbeit der Zeltkirche unbedingt fortzuführen. Der Feiertag wurde bei schönstem Wetter mit Sport und Spaß verbracht, ein Filmabend rundete den Tag ab.

Eine ganz besondere Veranstaltung während der Zelttage war der »Wildberger Heimatabend« am Freitag. Moderator Markus Schultheiß stellte Vertreter der Ortsteile vor, die auf unterhaltsame Weise zeigten, auf welche Besonderheiten und Eigenarten sie besonderen Wert legten. Mit witzigen Sprüchen und denkwürdigen Weisheiten wurde das Thema Heimat facettenreich beleuchtet.

Obwohl Effringer Schnecken normalerweise nie ihr Häusle hergeben, habe man mit dem Schlössle eine Ausnahme gemacht – in künftigen Generationen könne man im Freilichtmuseum sehen, wie die Effringer einst gewohnt haben. Schönbronn, das die meisten Hektar Wald pro Einwohner hat, ist außerdem stolz auf die längste Kegelbahn im Stadtgebiet: »Sie geht runter bis in die Wildberger Kläranlage.« Als erstes sei man zu Wildberg eingemeindet worden, ob da nicht noch ein Schwimmbad dafür versprochen worden sei? Dass die Gültlinger als »Geigenfresser« bezeichnet werden, bezieht sich nicht etwa auf ein Streichinstrument, sondern auf ein ganz einzigartiges Hefegebäck, das man gleich mitgebracht hatte. Auch ein Replikat des berühmten Goldhelms war mit im Gepäck. Stolz ist man im Stadtteil auch, dass ein Adelsgeschlecht den Namen »Freiherren von Gültlingen« trägt. Die Sulzer seien nicht so alt wie die Effringer, die 2005 ihr 1000-jähriges Bestehen gefeiert hatten, »aber das sieht man uns auch an.« Das alte Schimpfwort »Sulz am Dreck« konterte Heide Dittus gelassen: Das stimme schon lange nicht mehr, »immerhin hat der Steinbruch sogar eine Reifenwaschanlage.« Die Kernstadt Wildberg hat nicht nur eine eigene Postleitzahl, sondern auch eine alte Stadtmauer und viele historische Gebäude. Und den Brunnenmann auf dem Marktplatz könne man sogar fragen: »Was hast Du gegessen? Dann sagt er: nix!« Bei aller Frozelei und dem Stolz auf das Eigene, Unverwechselbare war man sich am Ende einig: Die Gesamtstadt Wildberg hat eigentlich fast alles, was man braucht – außer Geld, so die Schlussbemerkung. Darauf stieß die Runde mit einem Gläschen Schönbronner Birnenschnaps an – ein Mitbringsel der »Birastiele«.

Der Gesangverein Gültlingen – verstärkt durch Sänger aus Holzbronn – und die Wildberger Trachtengruppe sorgten für heimatlichen Flair. Einzelne Vertreter der Ortsteile waren eigens in der jeweils typischen Tracht angetreten.

Zeltpfarrer Thomas Wingert betonte in seiner Ansprache, dass es heute nicht mehr selbstverständlich sei, heimatverbunden zu sein. Nach Bedarf suchen sich viele Menschen heute ihren Wohnort und ihre Zugehörigkeit aus. Selbstkritisch merkte er an, dass die äußere Kultur der christlichen Gemeinden bei manchen Menschen den Blick auf das innere Anliegen, auf Jesus Christus, verstelle. Christen dürften ihre Art, Glauben zu leben, niemals absolut setzen. Sonst könne man leicht ein Hindernis dafür werden, dass andere ebenfalls den Glauben kennenlernen. Wingert lud dazu ein, die himmlische Heimat kennenzulernen, auf die die irdische Heimat schon ein schöner Vorgeschmack sei.

Am Herz-über-Kopf-Abend am Samstag konnten die Gäste an verschiedenen Stationen den christlichen Glauben näher kennenlernen. So wurde an die Taufe erinnert, das Abendmahl gefeiert oder es konnten Kerzen angezündet werden.

Hatten die Zelttage vor zwei Wochen bei eiskalten Schneetreiben begonnen, endeten sie gestern am Muttertag bei herrlichem Sonnenschein mit dem hoffnungsvollen Abschlussgottesdienst.